Das Projekt Zeitlupe zusammen mit Erna de Vries vor dem Zeitzeugengespräch in dem Gedenkort Villa ten Hompel in Münster am 31.05.2006.

Projektbeschreibung

Unser aktuelles Projekt "Erna de Vries | Ich wollte noch einmal die Sonne sehen" soll das Schicksal der deutschen Jüdin Erna de Vries zur Zeit des Nationalsozialismus dokumentieren.
In diesem Rahmen thematisieren wir die verschiedenen Stationen des Lebens von Frau de Vries: Wir berichten von ersten Einschüchterungen und Übergriffen in ihrer Kindheit über die Pogromnacht des 9./10. November 1938 bis hin zur Deportation, von ihrem Überleben im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, dem anschließenden Todesmarsch und der Befreiung durch amerikanische Soldaten im Jahre 1945.

Dokumentation

Schwerpunkt unserer Arbeit bildet eine 45-minütige Dokumentation. Neben den persönlichen Berichten von Erna de Vries werden wir zusätzlich Archivmaterialien, historische Dokumente und private Fotos verwenden.
Veröffentlicht wird die Dokumentation auf unserer Homepage und in Form einer DVD. Dort wird ergänzend auch das vollständige und ungeschnittene Zeitzeugengespräch mit Erna de Vries enthalten sein.
In unserer Dokumentation lassen wir vornehmlich Erna de Vries selbst ihre Geschichte erzählen, während ein Off-Kommentar zusätzliche Hintergrundinformationen bietet und Frau de Vries’ Erzählung kommentierend begleitet. Die daraus resultierende emotionale Nähe ist dabei durchaus beabsichtigt und erwünscht. Durch Recherchearbeit in den zuständigen Archiven der Stadt Kaiserslautern und den Gedenkstätten von Auschwitz und Ravensbrück haben wir die im Laufe des Gesprächs genannten Daten und Ereignisse auf ihre Richtigkeit überprüft und versucht, mögliche Fehlerquellen auszumerzen.

Bewusst haben wir uns gegen eine Verwendung von Filmmaterial aus dem Archiv und für den Einsatz von Neuaufnahmen entschieden. Da keine filmischen Quellen während Erna de Vries’ Aufenthalt in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück vorliegen, hätten wir auf Archivmaterial, das nach der Befreiung 1945 aufgenommen wurde, zurückgreifen müssen. Dieses käme dem Zustand von 1943 zwar nahe, wäre aber historisch inkorrekt. Obwohl das auch für Neuaufnahmen gilt, bieten diese den Vorteil, dass sie erst gar nicht als zeitgenössisch missverstanden werden können und zudem den Zuschauern Impressionen der Konzentrationslager in farbigen Bildern vermitteln.

Filmarbeiten auf der Rampe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

Weiterführende Materialien

Zur Vertiefung verschiedener Aspekte des Films stellen wir weiterführende Materialien auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit Hilfe von Essays, Archivmaterial und Fotos kann sich der Interessierte näher mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust auseinandersetzen. Eine Zeitleiste gibt einen Gesamtüberblick über die politischen Großereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus. Ferner bieten wir einen Einblick in die Grundlagen der jüdischen Religion. Zu sämtlichen im Film verwandten Dokumenten stellen wir auf dieser Homepage Herkunftsangaben bereit. Soweit es uns rechtlich möglich ist, kann sich der Leser diese Dokumente auch online ansehen.

Unterrichtshilfen

Für den Schulunterricht stellen wir Unterrichtshilfen zur Verfügung. Mit Hilfe verschiedener Module, die in Anlehnung an die niedersächsischen und nordrhein-westfälischen Richtlinien konzipiert werden, hoffen wir den Einsatz des Films in verschiedenen Schulformen zu erleichtern.
Alle unsere Ergebnisse, die Dokumentation, die Materialien und die Unterrichtshilfen, werden über unsere Homepage kostenlos zum Download angeboten.